Use Case 3 - Checklisten editieren

Hintergrund
 

Ausgangspunkt ist eine vorhandene Checkliste, die nicht mehr verändert wird. Nun soll eine neue Version (Checkliste, Rote Liste Grundlage) erstellt werden. Dies soll möglichst benutzerfreundlich geschehen und unter Erstellung vollständiger Konzeptbeziehungen zu allen Taxa der alten Liste. Das Kopieren der alten Liste und die Erstellung automatischer Kongruenzbeziehungen soll eine schnelle Bearbeitung ermöglichen, da Änderungen immer nur einen kleinen Teil einer neuen Checkliste (Version) ausmachen. Das Editieren der neuen Checkliste soll in einer GUI möglichst selbsterklärend realisiert werden. Ein stark strukturiertes, schrittweises Vorgehen, stark eingeschränkte Möglichkeiten (fallweises Vorgehen) und kontextbezogene Hilfen sollen das Editieren gegenüber dem generischen EDITOR drastisch vereinfachen und beschleunigen. Jeder Arbeitsschritt wird mit Fragen (ein-)geleitet und je nach Antwort wird das weitere Vorgehen, bzw. die weiteren Möglichkeiten strukturiert. Für seltenere und komplexere Aufgaben, die nicht abgedeckt werden können, wird auf den EDITOR verwiesen. 1) Die neue Checkliste (= neue Klassifikation im CDM) wird als Komplettkopie der vorhandenen erstellt, inklusive Verbreitung, Verbreitungsstatus, Taxonattributen (Ökologie etc.), Synonymie (und vorhandenen Konzeptbeziehungen zu weiteren Checklisten?). Dabei wird automatisch für alle Taxa der neuen Liste eine Kongruenzbeziehung zu ihrem Ursprungstaxon eingetragen. 2)Die GUI soll die alte und die neue Liste grafisch gegenüberstellen, d.h. links steht die alte Liste, die nicht editierbar ist, in der Mitte sind die Konzept-beziehungen dargestellt und im großen rechten Bereich befindet sich die neue editierbare Liste. Sonstige Fähigkeiten des Editors: Synchronisierung der Ansicht zwischen linkem und rechtem Taxon Tree: Durch Ein- und Ausklappen ändert sich auch die Ansicht des jeweils anderen Teils. Beim Einfügen eines Taxons wird in der alten Liste eine Leerzeile ergänzt. 2) Das Editieren erfolgt alternativ über A) die Auswahl eines Editiertyps in einem Menü, durch B) Mausklick auf ein Taxon in der rechten Leiste oder C) durch Auswahl einer Konzeptbeziehung. Kontextbezogene Hilfen (Hyperlinks?) erklären das Vorgehen. Die Angemessenheit des Vorgehens wird automatisch überprüft und Sub-Windows fordern die Auswahl bestimmter Optionen oder das Akzeptieren von Nachfragen, bevor fortgefahren werden kann. Die Eingabe von Angaben zu Taxa jenseits der reinen Konzeptbeziehung ist vermutlich auch in einem Sub-Window sinnvoll. Für den ersten Prototyp im Rahmen des RoteListen2020 Projektes wird lediglich Editiervariante 1) über ein Menü realisiert.
 

A) MenĂĽgefĂĽhrtes Editieren

FALL 1: ERGĂ„NZUNG EINES TAXONYMS

Bei Ergänzung eines Taxonyms (nicht nur eines neuen Namens) soll die Frage gestellt werden: „Wurden die Bestände, die das zu ergänzende Taxonym /Konzept erfasst, in der vorhergehenden Checkliste mit einem anderen Namen bezeichnet oder handelt es sich um echte Neubürger im Gebiet?“ (mit Link zu den Kriterien für neue und ausgeschlossene Taxa der Vergleichsdatenbank , s. unten). Antwortmöglichkeiten: a) altes Taxon vorhanden daraufhin Auswahl des betreffenden Taxonyms (auch mehrere?), entweder durch draufklicken oder Auswahlbox 1. Frage: „Was wollen sie ergänzen: i) Ein infraspezifisches Taxonym (z.B. eine Unterart zu einem Taxon auf Artebene) => Erstellung der neuen Hierarchie zum erstellten Taxon und Konzeptbeziehung zum alten Konzept „included in“. ii) Ein gleichberechtigtes Taxonym (z.B. eine Auspaltung in Kleinarten)? => Ergänzung eines neuen Taxons, welches zu dem bisherigen kongruent ist (z.B. mit dem alten Namen und dem Namenszusatz agg. als formloses Aggregat ohne Namensautor). Neuanlage des neuen Taxons. Wenn Name verändert, Frage: Kommt auch das Autonym / die Nominat(unter)art im Bezugsraum vor? => Wenn ja automatisches Anlegen des Autonyms b) echter Neubürger darauf erneute Vorlage des Erläuterungstextes (Box 1) und Auswahl eines der aufgeführten Fälle

FALL 2: LĂ–SCHEN EINES TAXONYMS

Vor der Löschung eines Taxonyms soll die Frage gestellt werden. „Mit welchem Namen werden die Bestände, die das zu löschende Taxon erfasste, in der aktuellen Checkliste bezeichnet?“ Durch Auswahl des oder der Taxonyme kann automatisch die korrekte Konzeptbeziehung erstellt werden: 1 Taxonym = Zusammenfassung, >1 Taxonym = Pro-Parte-Inklusion. Es wird in keinem Fall ein Name gelöscht (s. Database Checks). Es wird lediglich entweder der taxonomische Status geändert (von accepted zu Synonym von oder misapplied), oder im Falle von echten Ausgeschlossenen (kommen nur außerhalb des Bezugsraumes vor oder erfüllen die neuen Aufnahmekriterien nicht mehr, s. Box 1) wird lediglich der Vorkommensstatus geändert, dies ist möglichst mit einer eindeutigen Quelle oder Dokumentation zu hinterlegen. (Anmerkung: Nicht etablierte/nicht im USG vorkommende Taxa sollten im Baum grau dargestellt werden = Weiterhin in der Datenbank, aber werden für die Checkliste/Rote Liste heraus gefiltert.)

FALL 3: ERGĂ„NZUNG EINES SYNONYMS

Werden Synonyme ergänzt, ist zu prüfen, ob der Name nicht bereits in einer der verbundenen Checklisten vorhanden ist. Ist der Name in der zu aktualisierenden Checkliste vorhanden (mit Ausnahme von p.p.-Fällen), ist eine Eingabe abzulehnen und der zugehörige akzeptierte Name dem Anwender anzuzeigen.

FALL 4: LĂ–SCHEN EINES SYNONYMS

Werden Synonyme gelöscht, die in einer der verbundenen Checklisten als akzeptierter Name (inkl. dokumentierter Schreibvarianten) genannt werden, können diese nur nach am besten mehrfacher Bestätigung gelöscht werden, da dann auch die Konzeptbeziehungen verändert werden müssen. Es muss sichergestellt werden, dass alle akzeptierten Namen (nicht Taxa!) der vorherigen Versionen in den folgenden Versionen erhalten bleiben (Dokumentation ausgeschlossener Taxonyme). Mögliche Gründe für Löschung: alte Angabe liegt außerhalb des Bezugsraumes (Zu welchem Taxon sind dann Fundangaben diesen Namens zu stellen?, Beispiel Armeria maritima ssp. maritima in Nordwestdeutschland) oder Änderung bezüglich der Aufnahmekriterien s. Box 1.

FALL 5: Ă„NDERUNG DER HIERARCHIE

Ein Taxonym wird eine Stufe auf- oder abgewertet: unproblematisch ? Eine Art wird in eine andere Gattung gestellt: rechte Liste hat Vorrang und die Sortierung der alten Liste muss sich danach richten. Restekorb gelöschter Taxonyme in der linken Darstellung?

weitere Anmerkungen von Gerhard Ludwig

• Der Raumbezug sollte für komplette Listen veränderbar sein, damit aus einer überregionalen Liste eine regionale oder umgekehrt entstehen kann. • Metadaten: Dokumentation geänderter Aufnahmekriterien für eine Makroversion (Etablierung etc.) • Konzeptstatus: In Ergänzung zu den bisherigen Status bedarf es für neue und ausgeschlossene Taxa eines eigenen Status. • Etablierungs- / Vorkommensstatus: Der Etablierungs- bzw. Vorkommenstatus sollte standardmäßig zu jedem Taxonym dazu gehören. • Weitere Eigenschaften eines Taxonyms: Optional sollten auch Vorkommen, Häufigkeiten und Etablierungsstatus (für definierte Teilregionen) erfassbar sein. • Import einer Checkliste: danach Export im gleichen Format wie der Import und Bericht über Differenzen. • Müssen Mehrfachaktionen zu einem Taxonym hintereinander fallbezogen abgearbeitet werden, oder kann es hierfür einen neuen Workflow geben? • Versionierung (Nutzung der neuen Liste während sie noch in Bearbeitung ist?): Es werden zwei Arten von Versionen unterschieden: (i) Mikroversionen, die durch einen Zugriff von außen entstehen und (ii) Makroversionen, die durch den Hauptbearbeiter der Checkliste ausgelöst werden und dauerhaft auf der Plattform zum Download bereit stehen. Anm.: die vielen Mikroversionen sind der Grund für das vom CDM abweichende Datenmodell: Bezug kongruenter Taxonyme (das ist der absolut überwiegende Teil) auf ein Taxonkonzept und ein weiterer Bezug nicht kongruenter Taxonkozepte untereinander (alle mit allen).

Anhang aus der Anleitung zur Vergleichsdatenbank

Box 1: Prüfung neuer und ausgeschlossener Taxa Aufgrund der in den beiden Listen verwendeten Namen und Synonyme – besser fehlenden – ergeben sich i.d.R. zu viele neue und ausgeschlossene Taxa. Solchen Fällen liegen taxonomische Veränderungen zu Grunde, die nach konventioneller Sicht nicht in der Synonymie eines Taxons wiederzufinden sind und dadurch keinen Eingang in diese Listen finden (s. nachfolgendes Beispiel). Entscheidendes Kriterium ist unabhängig von diesen Veränderungen, ob sich die Namen der neuen Liste auf dieselben konkreten Bestände beziehen, auch wenn diese in der alten Liste unter anderen Namen geführt sind. Andererseits sind Veränderungen im Kenntnisstand und bei den Zugangskriterien zu einer Liste Gründe für das Vorhandensein neuer und ausgeschlossener Taxa. 1. Unterschiedliche Zugangskriterien (z.B. Etablierung wird unterschiedlich definiert, Neobiota werden berücksichtigt, erloschene Taxa werden gelistet ja/nein, Bastarde ja/nein, die Artengruppe wird unterschiedlich gefasst, z.B. Gefäßpflanzen oder nur Blütenpflanzen, kritische Taxa ja/nein,), dies betrifft jeweils eine ganze Gruppe von Taxa. 2. Unterschiedliche Erfüllung gleicher Zugangskriterien (z.B. die Bestände eines Taxons gelten nicht mehr oder aber mittlerweile als etabliert, als erloschen oder gehören nicht mehr zur betrachteten Gruppe (Beispiel: in der Roten Liste der Flechten und flechtenbewohnenden Pilze werden sechs Arten der Gattung Arthopyrenia nicht mehr als flechtenbewohnende Pilze, sondern als „echte“ Flechten angesehen, WIRTH & al. 2011: 116f). 3. Echte neue Nachweise, d.h. die Bestände werden erstmalig beobachtet, haben sich ins Bezugsgebiet ausgebreitet oder sind dorthin verbracht worden und werden mit einem bisher nicht gelisteten Namen bezeichnet (ansonsten handelt es sich um eine taxonomische Änderung s.u.), dabei kann es sich auch um ein neu beschriebenes Taxon handeln. 4. Geografische Unschärfe bei der Zuordnung von Vorkommen (Bestände befinden sich nach Ansicht der einen Liste noch innerhalb oder schon außerhalb der Grenzen des Bezugsraumes nach Ansicht der anderen Liste). 5. Unterschiedlich gefasste Bezugsfläche: Taxon kommt nur an Stellen vor, die nicht von beiden Bezugsflächen (früher und heute) umfasst werden (z.B. die Boddengewässer sind in der einen Liste inkludiert und bei der anderen exkludiert). 6. Fehlbestimmungen: dieselben Bestände werden mit unterschiedlichen Namen bezeichnet. 7. In der einen Liste durch Aufspaltungen unterschiedene Taxa, die sich auf dieselben Bestände beziehen, die in der anderen Liste unter einem anderen Namen aufgeführt sind. 8. Zusammenfassungen von Taxa: in der neuen Liste nicht mehr unterschiedene Taxa, die sich auf dieselben Bestände beziehen, die in der alten Liste unter einem anderen Namen aufgeführt sind. 9. Neu beschriebene Taxa, beziehen sich auf dieselben Bestände, die in der alten Liste unter einem anderen Namen geführt sind. Taxa, die eine der Kriterien 1 bis 5 erfüllen, sind echte neue Taxonyme, die ohne Konzeptbeziehung in die neue Liste aufgenommen werden dürfen. Sie sollten von den Experten durch die Dokumentation eindeutiger Quellen (Sammlungsbelege, Publikationen etc.) ergänzt werden, wie dies für viele Check- und Referenzlisten üblich ist. Hingegen dürfen Taxa, die die Kriterien 6 bis 9 erfüllen, nicht als neue oder ausgeschlossene geführt werden, da die jeweiligen Bestände „Teil“ beider Listen sind. Hier sollten durch die Experten die Namen benannt werden, die in der alten Liste diese „gemeinsamen“ Bestände bezeichnen. In der Regel sollten diese Namen als „Synonyme“ zur neuen Liste ergänzt werden. Werden Taxa fälschlicher Weise als neue oder ausgeschlossene aufgeführt, führt dies bei der Ermittlung der Konzeptbeziehungen dazu, dass vermeintlich ausgeschlossene Taxa nicht als Zusammenfassungen mit anderen oder vermeintlich neue Taxa als Aufspaltungen von anderen erkannt werden können. Dies kann bei der Übertragung der an eine Liste gebundenen Informationen auf die taxonomische Sicht der anderen Liste zu erheblichen Informationsverlusten oder -verfälschungen führen.

Stand der Entwicklungen

Der neue Editor soll nicht im bisherigen EDITOR entwickelt werden, sondern als leichtgewichtiger, im Webbbrowser bedienbares (auf VAADIN beruhendes) Programm neu entstehen. Die generelle Struktur, die bis zum BL-Treffen Mitte Juni vorzeigbar sein soll, folgt der Idee, die alte Klassifikation und die neue (ausgehend von einer 1:1 Kopie der alten) dierekt gegenĂĽberzustellen und die Beziehungen (anfangs alle kongruent) dazwischen zu schreiben.

NewUserInterface

Die ersten Programmierungsschritte haben schon ermutigende Ergebnisse gezeitigt. Der unten stehende Screenshot zeigt die Anwendung im Browserfenster allerdings nur eine Klassifikation, dafür beispielhaft mit (editierbaren) Synonymen. Hier sind vielfältige Kombinationen und Umschalter denkbar. NewUserInterface

Zeitplan

MockUp bis zum BL-Treffen am 11.Juni. 

Vocabulary

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